Was man nicht im Shelf sieht…
Es ist sehr menschlich, direkt zu bewerten was man sieht. Ein Blick reicht, und wir fällen ein Urteil. Ob im Agenturalltag, am POS, hier auf LinkedIn … Doch wir sollten uns immer wieder bewusst machen: Der wahre Wert von Design liegt weit tiefer. Neben den offensichtlichen Faktoren wie Brand Fit, Brand Power und Stopping Power am Shelf gibt es subtilere, unsichtbare Ebenen, die für die Bewertung und auch den Erfolg entscheidend sind.
➡️ Die unterschiedlichen Perspektiven
Designprojekte sind nie isoliert zu betrachten und zu bewerten. Sie entstehen aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven: des Unternehmens, der Konsument*innen, der Händler*innen und auch der Design-Agentur. Die Marke selbst und was macht nochmal der Wettbewerb? 🤔 Diese Perspektiven schaffen oft Spannungsfelder, die es im Designprozess zu balancieren gilt. Wenn sich die Anforderungen des Marktes und die Unternehmensziele kreuzen, wenn das Design Engineering innovative Lösungen fordert und gleichzeitig der Future Fit sichergestellt werden muss – hier interagieren all diese Dimensionen miteinander und formen das Gesamtbild eines Projekts:
– Markt
– Marke
– Unternehmen
– Produkt
– Design & Engineering
– Future Fit
➡️ Unsichtbare Dimensionen erkennen
Oft sind Designprojekte keine radikalen Umbrüche oder großen Würfe, sondern vorsichtige Anpassungen – ein Facelift, ein behutsamer Relaunch. Diese subtilen Veränderungen sind wichtiger, als sie auf den ersten Blick scheinen. Wir erleben Projekte, bei denen gefühlt nur Details überarbeitet werden, aber im Hintergrund laufen komplexe strategische Veränderungen ab? Es geht häufig nicht nur um das sichtbare Endergebnis, sondern um internes Stakeholder-Management, strategische Entscheidungen oder den behutsamen Umgang mit Verbraucher*innen. Es geht um das Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuerung. Alle müssen mitgenommen werden – das ist oft die eigentliche Herausforderung. 🚀
➡️ Defining the Job: Die Ziele verstehen
Durch welches Nadelöhr muss der Designer, die Agentur durch? Welche Ziele stehen wirklich hinter einem Projekt und welche Strukturen dahinter? Eine ganzheitliche Betrachtung ist notwendig, um nicht nur den kleinen Ausblick zu bewerten, sondern das gesamte Spektrum der Herausforderungen und Möglichkeiten zu verstehen. Denn erst wenn wir die Strategien, internen Strukturen und Prozesse im Hintergrund kennen, können wir diese organisatorischen Ziele in die Designstrategie integrieren.
Egal ob auf Agentur- oder auf Kundenseite: Es gilt, über das Sichtbare hinauszugehen. Design ist nicht nur das, was wir sehen – es ist ebenso das, was im Verborgenen wirkt. Lasst uns also bei jedem Designprojekt den Blick schärfen – nicht nur für das, was wir sehen, sondern auch für das, was im Hintergrund passiert. 💡
von Stephanie Held